Historie vom Rittergut Endschütz

1830 -1840

Das Heutige Herrenhaus ist um 1830 – 40 (?) gebaut worden. Die Wirtschafts-gebäude wahrscheinlich auch um diese Zeit. Die Pächterwohnung und Stall-gebäude könnten noch später gebaut worden sein. Das Rittergut hatte etwa eine Größe von 150 – 160 ha, einschließlich Feld, Wiese, Wald und sonstiges Gelände. Sieber hat das Gut an einen Herrn Kretschmar verpachtet.
Ergänzung:
1897 kauft der Kommerzienrat Heinrich Carl SIEBER, 1859-1919, aus Ronneburg das Rittergut Endschütz;
er war verheiratet mit Anna Elisabeth geb. Herrmann, 1865-1934, aus Schloss Posterstein b. Schmölln.
Der Sohn Günter Sieber, Schauspieler in Berlin, war Besitzer bis 1936

1912 – 1924

1912 – 1924 hat Herr Richard Schneider aus Selka bei Schmölln gepachtet. Schneider war ein tüchtiger Bauer und machte damals schon Saatgut Vermehrung. 1924 war die Pachtzeit abgelaufen und Schneider kehrte nach Selka zurück. (die Arbeiter haben Schneider “aus Dankbarkeit” alle in Selka besucht .)
Die Tagelöhnerin Mine Burkhard aus Endschütz hatte mit 90 Jahren Herrn Schneider darum gebeten, er möchte ihr erlauben noch Sonnabends den Hof kehren zu lassen. Dieser Wunsch wurde auch eingewilligt. Waren das vielleicht Ausbeuter?

1925 – 1936

Günter Sieber übernahm dann das Gut von seinen Eltern. Da das Geld in der Inflation verfallen war, verkaufte Sieber den ganzen Waldbesitz über der Eisenbahn an die Thüringer Forstverwaltung , zirka 30 – 40 Hektar. Eine Übernahme kostete Geld, vielleicht musste auch das Inventar zurück gekauft werden. Später wurden noch 8 ha Wiese in Russdorf verkauft und die gesamten Kuchenbergebene. Am Ende war das Gut nur noch knappe 100 ha groß.
Günter Sieber war in Berlin Schauspieler und war wenig in Endschütz, hatte Be-wirtschafter eingesetzt, auch Otto Büttner aus Großdraxdorf hatte sein Glück versucht, kehrte aber als sehr armer Mann nach Draxdorf zurück

1936 – 1939

Günter Sieber verkaufte 1936 an Rudolf Voigt, Junggeselle und Lebemann. 1939 war Voigt wirtschaftlich fertig und verkaufte an den Rittergutspächter Erich Fricke in Mosen.

1939 – 1945

Erich Fricke war Während des Krieges nach Endschütz gezogen und war Hauptmann der Reserve, er bewirtschaftete nun beide Güter bis zum Ende des 2. Weltkrieges 1945.

1945

Nach der Besetzung wurde Fricke von der russischen Besatzungsmacht verhaftet und kam nach langer Zeit sehr ausgehungert wieder.

1945 – 1952

Nach 1945 kam das Mosener Gut mit in die Bodenreform und wurde aufgeteilt in Siedlerstellen. Fricke musste sein gesamtes, Privates totes und lebendes Inventar in Mosen lasse, welches dann an die Siedler verteilt wurde, jeder wollte sich den besten Teil weg nehmen. Gesamtwert rund 100000 Mark nach Preisen von 1945.
Die Wirtschaftsgebäude wurden zum Teil abgebrochen und ausgebaut zu Siedlerstellen. Das Herrenhaus (Schloss Mosen) wurde auch eingerissen, der Bauer und Flüchtling Arthur Nerlich und sein Sohn Ernst, bauten die Ruine als Siedlerstellen aus.
Die damaligen Führungskräfte von Mosen waren von Dummheit geschlagen.
Die Einwohner von Endschütz wurden schriftlich vom Bürgermeister aufgefordert beim Abbruch und Aufbau mit zu helfen, die Arbeitseinsätze waren immer Sonnabend und Sonntag.)

1952

Die Ablieferungspflichten auf der Wirtschaft waren sehr groß und Fricke hatte große Schwierigkeiten das Ablieferungszoll zu erfüllen wie auch die anderen Bauern.
Aber weil es ein großer Betrieb war, wurde ganz besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Das Bauerneinsperren war an der Tagesordnung und die Wirtschaftslage für Fricke wurde immer Kritischer, es blieb ihn keine andere Wahl mit seiner Frau und Sohn im Herbst 1952 (am Totensonntag) nach West-Berlin zu flüchten.

1953-1954

Von 1953 – 1954 war Das Rittergut ein örtlicher Betrieb. Der eingesetzte Verwalter war aber nicht in der Lage die Wirtschaft in den Griff zu bekommen.

1955-1969

So wurde das Gut von 1955 – 1969 vom Volksgut Meilitz mit bewirtschaftet.

1970-1990

Ab 1970 wurde dann die Fasanerie ins Leben gerufen. Einen kleinen Teil der Grundstücke behielt die Fasanerie, einen Teil der Ortsbau (Zager und Kuchenberge) und der Rest wurde später von der LPG Pflanzenproduktion mit bewirtschaft.

Das ist erst einmal das Ende eines Jahrhunderte alten Begriffes … Rittergut.

Hier möchte ich ein paar Bilder und Postkarten von Endschütz und Umgebung zeigen, welche aus den längst vergangenen Zeiten stammen.